"Wenn eine Volkswirtschaft nicht mehr in der Lage ist,
als Produktionsstandort wettbewerbsfähig zu sein,
dann hätte das ernsthafte Konsequenzen."
Norbert Reithofer
Mit der These von der postindustriellen Gesellschaft war lange Zeit eine Geringschätzung der Produktion verbunden. Die Abwanderung industrieller Arbeitsplätze wurde als logische Konsequenz der Globalisierung hingenommen, Outsourcing insbesondere von Großunternehmen seit den 1990er-Jahren aktiv betrieben. Mit der Wirtschaftskrise kam das Erwachen in all den Ländern, die sich am weitesten in Richtung Finanzdienstleistungs-Ökonomie bewegt und die Produktion vernachlässigt hatten: USA, Großbritannien, Frankreich.
In Deutschland war und ist die Produktion der zentrale Treiber für Wertschöpfung und Beschäftigung. Da die Erfolge der deutschen Industrie vor allem auf der Verbesserung des Bestehenden und nicht auf der Entwicklung von Spitzentechnologien basieren, muss in Zukunft der Spagat gelingen, einerseits die perfekten und bisher so erfolgreichen Produkte und Prozesse weiter zu entwickeln und andererseits sicherzustellen, dass diese Vorgehensweise das Entstehen neuer innovativer Produkte nicht verhindert.
Durch den Einzug des Internets werden sich die Produkte und die Produktion stark verändern. Darauf muss sich die Industrie einstellen. Damit die Industrie in Deutschland, und damit auch die Produktion, ihre zentrale Funktion für Beschäftigung, Wohlstand und Wachstum behält, braucht es gemeinsame Anstrengungen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Deutschland – Klassisches Industrieland und hochwertiger Produktionsstandort
Deutschland lebt bislang im Wesentlichen von gewerblicher sowie industrieller Verarbeitung. Den Daten des Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung zufolge findet sich in keinem anderen Industrieland ein vergleichbar hoher Anteil der direkt oder indirekt von der Produktion abhängigen Arbeitsplätze (ca. 14,4 Mio.) und der Wertschöpfung (ca. 37 Prozent der Gesamtwirtschaft).
Die große Zahl der Erwerbstätigen, die in Deutschland im Vergleich zu anderen westlichen Industrienationen im produzierenden Gewerbe arbeitet, ist vor allem auf den in Deutschland immer noch hohen produktionstechnischen Standard, ein weltweit anerkanntes Ausbildungssystem und auf die qualifizierten Fachkräfte zurückzuführen. Hinzu kommt, dass es den Deutschen gelang, die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Universitäten und Hochschulen besser als jede andere Nation in die Unternehmen zu integrieren. Die Industrie wird heute getragen von anwendungsorientierter Forschung, von der Produkt- und Prozessentwicklung, von der Produktherstellung und von produkt- und produktionsnahen Dienstleistungen.
Der Wandel der Industriegesellschaft
Der Strukturwandel in den Märkten, in Wirtschaft, Technik und Gesellschaft führte in den letzten Jahrzehnten zu beachtlichen Veränderungen - auch in der Produktion. Von 1970 bis 2012 ging die Anzahl der Erwerbstätigen im Produzierenden Gewerbe zurück und zwar von 37,9 Prozent auf 18,5 Prozent aller Beschäftigten. Im gleichen Zeitraum stieg der Anteil der Erwerbstätigen in den Dienstleistungsbereichen von 45,1 Prozent auf knapp 74 Prozent. Als Gründe für den Rückgang der Produktionsarbeitsplätze werden genannt: Verlagerung von Produktionen ins Ausland, Aufgabe von Industriezweigen und von Unternehmen sowie Rationalisierungs- und Automatisierungsmaßnahmen, vor allem aber auch der Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft. Der Strukturwandel führte auch dazu, dass die Bedeutung der Produktion für den Wirtschaftsstandort Deutschland und die Notwendigkeit, hier zu fertigen, lange Zeit infrage gestellt worden war.
Aus den Veränderungen in der Erwerbstätigenstatistik darf kein Rückschluss auf eine abnehmende Bedeutung der Produktion für die deutsche Wirtschaft gezogen werden. Die statistische Aufteilung der Wirtschaft in drei Sektoren, den Primären oder Agrarsektor, den Sekundären oder Warenproduzierenden Sektor und den Tertiären oder Dienstleistungssektor verleitet zu der Vorstellung, dass diese Sektoren mehr oder weniger abgegrenzt existieren. Das ist falsch. Jede Volkswirtschaft bildet ein komplexes System – ein Beziehungsgeflecht innerhalb der Sektoren, aber auch zwischen den Sektoren.
Diese Erkenntnis ist nicht neu. Trotzdem findet sie nicht genügend Berücksichtigung. Geht man den Ursachen für das hohe Wachstum des Tertiären Sektors in den letzten Jahrzehnten nach, so wird deutlich, dass die wichtigsten Triebkräfte für die rasche Ausweitung der Dienstleistungsbereiche nicht von den privaten Haushalten ausgehen, sondern vor allem aus dem Produktionsbereich kommen. Die zunehmende Komplexität der von der Industrie erzeugten Systeme und Anlagen führte und führt zu einem überproportional wachsenden Bedarf an Software und anderen Dienstleistungen.
Die Verknüpfung eines industriellen Produkts mit dazugehörigen Dienstleistungen, mit Beratung und Service ist ein zentraler Trend der modernen Industrieproduktion. Längst wird nicht mehr nur das nackte Produkt verkauft, sondern die komplette Problemlösung, bei der der Anteil der Software gegenüber der Hardware laufend an Bedeutung gewinnt. Die Software-„Produktion" ergänzt bzw. verdrängt die Herstellung von Hardwareprodukten. Hinzu kommt, dass Industrieunternehmen früher selbsterstellte Dienstleistungen aus ihrem Produktionsbetrieb ausgegliedert und auf andere Unternehmen übertragen haben.
Viele Arbeitsplätze, die nicht zum Kernbereich der Produktion gehören, sind nicht verschwunden, sondern zu Logistik- und Zeitarbeitsunternehmen gewandert und werden nun schlicht anders gezählt. Daraus folgt: Deutschland befindet sich auf dem Weg von einer industriellen Wirtschaft zu einer anderen, in der die Produktion mit ihren produkt- und produktionsnahen Dienstleistungen ein Garant unseres Wohlstandes ist. Ein weiterer Grund für den Bedeutungsgewinn der Dienstleistungen liegt im zunehmenden Angebot an innovativen Services, das durch technologische Verbesserungen ermöglicht wird.
Produktion: unverzichtbar für Beschäftigung und Sicherheit
In Staaten, die ihre Produktion zu Gunsten der Dienstleistungen, vor allem der Finanzdienstleistungen, zurückgefahren bzw. aufgegeben haben, erleben wir z. Zt. eine Renaissance der Produktion. In Großbritannien wurde das alte Labour-Mantra von der Dienstleistungsgesellschaft infrage gestellt. Der ehemalige Wirtschaftsminister Peter Mandelson trat für eine Umkehr zu den alten Tugenden des produzierenden Gewerbes ein. „Für die Zukunft braucht Großbritannien eine Ökonomie, die weniger auf Finanz-Konstrukteure als auf wirkliche Ingenieure setzt", fordert der damalige EU-Handelskommissar.
Die Illusion von „Post-Industrialism" ist verschwunden und das Erschrecken über die Versäumnisse in der Pflege einer robusten Produktionsbasis groß. Ihre Wiedergewinnung bedarf einer großen und lang anhaltenden nationalen Anstrengung. Auch Frankreich steht vor der Aufgabe einer Reindustrialisierung. Hier ist der Anteil der Industrie am Bruttoinlandsprodukt zwischen 2000 und 2011 von 18,5 Prozent auf 12,5 Prozent gesunken.
In den USA wies bereits die 1989 veröffentlichte MIT-Studie „Made in America" darauf hin, dass man nicht davon ausgehen darf, dass die USA allein mit Dienstleistungen einen Handelsüberschuss erzielen könnten, um damit den gewaltigen Bedarf an importierten Fertigwaren zu decken. Die Fragilität der amerikanischen Wirtschaft kommt in dem geringen Beitrag des Produktionssektors von nur mehr 12 % (2012) laut der National Association of Manufacturers zum Bruttoinlandsprodukt zum Ausdruck. In den USA ist die Ernüchterung über die katastrophalen Folgen der Geringschätzung der Produktion während der letzten 40 Jahre eingetreten. Das schwunghafte Outsourcing wird zunehmend als Fehler angesehen. Die enorme Abhängigkeit in der Produktion vom Ausland wird auch als Problem der nationalen Sicherheit erkannt.
Auf dem Hightech-Gebiet ging die New York Times vor einiger Zeit der Frage nach, warum Apples iPhone und iPad nicht in den USA hergestellt werden. Dazu hatte sich Steve Jobs wie folgt geäußert: „Diese Arbeitsplätze kommen niemals in die USA". Die Gründe dafür seien vor allem die Flexibilität in der Fertigungs-Organisation und das entsprechende Ingenieur Know-how, das es in dieser Form in den USA kaum noch gebe. (VDI nachrichten, 27. Januar 2012, Nr. 4).
Neuerdings wird in den USA wegen der extrem niedrigen Energiepreise allerdings eine massive Reindustrialisierung erwartet. Amerika hat den wirtschaftlichen und politischen Nutzen industrieller Wertschöpfung wieder für sich entdeckt und investiert verstärkt in Forschung und Entwicklung. Der niedrige Außenwert des Dollar und die günstigen Lohnkosten forcieren den Trend. Hinzu kommt die führende Position der USA auf dem Gebiet der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT), die zur Zeit noch ausgebaut wird. So investiert General Electric, nachdem das Unternehmen lange Zeit den Softwarebereich außer Acht gelassen hatte, seit geraumer Zeit erheblich in das industrielle Internet.
Das Interesse der EU-Politiker an einer starken Industrie in Europa wächst wieder. Anfang Oktober 2012 hatte der dafür zuständige Vizepräsident der Europäischen Kommission, Antonio Tajani, für die Stärkung der industriellen Basis in Europa plädiert und in einer Mitteilung Maßnahmen vorgeschlagen: Mitarbeiter sollen qualifiziert und Märkte für Schlüsseltechnologien geschaffen werden.
Obwohl die Bedeutung einer starken Industrie in Deutschland immer hervorgehoben wurde und De-Industrialisierung kein Thema war und ist, sollte sich unsere Gesellschaft immer wieder vor Augen führen, welche Auswirkungen die Aufgabe von Industriezweigen oder eine Verlagerung der Produktion ins Ausland für den deutschen Wirtschaftsstandort haben. Leider finden diese Veränderungen in der Öffentlichkeit kaum Beachtung. Es sei daran erinnert, dass, als Siemens 2007 die Netzwerksparte seiner Nachrichtentechnik in ein Joint Venture mit Nokia einbrachte, dieser Schritt hinsichtlich seiner Auswirkungen für den Wirtschaftsstandort kaum registriert wurde. Spätestens nach Aufgabe der Telefonsparte sowie der Computertechnik hätten diese Entscheidungen von Siemens nachdenklich stimmen müssen. Der Pionier der Nachrichtentechnik hat sich von seiner einstigen Stärke sukzessive verabschiedet. So verschwand ein wichtiger Teil von Hightech aus Deutschland – einer mit ganz besonders viel Tradition und auch mit vielen Arbeitsplätzen.
Die Produktion muss den Märkten folgen
In der letzten Zeit drängen Branchen, die heute noch das Rückgrat der Exportkraft Deutschlands bilden, mit der Produktherstellung, aber auch mit Entwicklungsarbeiten verstärkt ins Ausland. Dazu zählt vor allem die Automobilindustrie; von ihr hängt direkt oder indirekt jeder siebte deutsche Arbeitsplatz ab. Das Wachstum der Automobilindustrie wurde in letzter Zeit kaum von Europa angetrieben, der chinesische Markt sprang ein und sorgte für einen rapiden, unerwarteten Aufschwung. In 2010 wurden erstmals mehr Fahrzeuge im Ausland montiert als im Inland, und zwar in China, den USA und Indien. Für die Hersteller ist es günstiger, auf diese Weise den Währungsschwankungen besser entgegenwirken zu können, und - sie sind so näher am Kunden.
Die Automobilhersteller haben sich vorgenommen, zwei Forderungen zu erfüllen. Die erste lautet: Die Produktion muss den Märkten folgen. Und zweitens: Dies dürfe nicht auf Kosten der Arbeitsplätze in Deutschland gehen. Die Verlagerung großer Serienproduktionen und von Jobs ins Ausland ist bislang für die Hersteller ein Tabu. Die Frage ist, ob es ein Tabu bleibt! Franz Fehrenbach, erwähnte als Chef von Bosch, dass Bosch technologisch führende Produkte auch in Zukunft in Deutschland entwickeln und die Fertigung hier auch anlaufen lassen wird. Bosch – wie auch andere deutsche Unternehmen - setzen auf Leitwerke in Deutschland, die technologisch führend sind und die hier ihre neuesten Entwicklungen starten. „Wenn dann die Nachfragevolumina eine Grenzgröße erreicht haben, wird die Produktion in Niedriglohnländern aufgebaut".
Offen ist die Frage, welche Auswirkungen der Ausstieg Deutschlands aus der Kernenergie für die Industrie hat. Welche Kosten der Energiewende treten auf, wie entwickelt sich der „neue" Energiemarkt und welche Marktchancen bietet dieser Markt für neue Geschäftsfelder und neue Unternehmen? Fragen, deren Antworten die Produktion in Deutschland stark tangieren. Deutsche Unternehmen weisen immer wieder darauf hin, dass bei der Energiewende immer auch der globale Wettbewerb im Blick behalten werden muss. Die unsichere Versorgungssituation erschwert die Investitionsplanung der deutschen Industrieunternehmen. Energieintensive Unternehmen, wie die Firma Wacker Chemie, verlagern schon jetzt Teile ihrer Aktivitäten nach den USA.
Es ist bekannt, dass die deutschen Lohnkosten ein Argument für die Verlagerung von Produktionen ins Ausland waren und sind. Die Erfahrungen zeigen allerdings, dass die Lohnkosten nicht immer ausschlaggebend sind. Deutsche Unternehmen konkurrieren vor allem mit ihren Innovationen, und zwar sowohl bei den Produkten als auch bei den Prozessen (Hidden Champions), sie konkurrieren aufgrund gut ausgebildeter Facharbeiter mit der hohen Qualität der Produkte, der Zuverlässigkeit bei den Lieferungen und der Flexibilität bei Produktionsumstellungen. Wird die Inlandsnachfrage durch drastische Lohnerhöhungen künftig angekurbelt, so ist allerdings bei Serienfabrikaten (Automobilindustrie) mit zunehmenden Verlagerungen in Billiglohnländer zu rechnen.
Exportlastigkeit des deutschen Wirtschaftmodells
Während der Finanz- und Wirtschaftskrise, die vor allem die exportorientierte Industrie Deutschlands getroffen hat, wurde vom Ausland Kritik an dem industrie- und produktionsorientierten Wirtschaftsmodell Deutschlands geübt. Kritisiert wurde vor allem die Exportlastigkeit der deutschen Wirtschaft. Die deutsche Industrie ist spezialisiert auf die Entwicklung und Herstellung dauerhafter industrieller Güter, insbesondere auf Investitionsgüter. Dazu gehören nicht nur die großen Automobilhersteller mit ihren Zulieferern oder die Unternehmen der elektrotechnischen und chemischen Industrie, sondern vor allem die große Zahl mittelständischer Unternehmen aus dem Maschinenbau, die bei spezialisierten Segmenten oft Weltmarktführer sind.
In der derzeitigen Diskussion über den Euro werden u. a. folgende Fragen aufgeworfen:
- Ist es denkbar, dass unser Wirtschaftsmodell nicht nachhaltig sein könnte, weil unsere Außenhandelsüberschüsse immer auch die Defizite anderer Volkswirtschaften sind?
- Ist es denkbar, dass Deutschland sein exportorientiertes Wirtschaftsmodell auf lange Sicht nicht durchhalten kann und deshalb umstrukturierten muss?
Fragen, deren Beantwortung natürlich auch die Zukunft der Produktion in Deutschland betreffen.
An der „Exportlastigkeit" der Bundesrepublik kann und sollte man nichts ändern. Der Export ist und bleibt die wichtigste Stütze für die Konjunktur.
Ungenügende Vorwärtsstrategie in Hightech und in der Aus- und Weiterbildung
In den vergangenen Jahren wurde immer wieder betont, dass wir uns, um uns in der globalisierten Welt auch künftig zu behaupten, auf Leistungen konzentrieren müssen, die „einstweilen" in Asien noch nicht erbracht werden. Dies erfordert eine stärkere Orientierung Deutschlands auf Hightech-Produkte, auf Forschung, auf Spitzen-Technologien und auf Ausbildung. In den Hochtechnologien ist der technische Vorsprung gegenüber den Schwellenländern größer, daher versprechen hier Investitionen auch längere Wettbewerbsvorteile.
Eine wirtschaftliche Neuorientierung hin zur Reduzierung des Exportanteils der „alten" Industrien und stärkerer Hinwendung auf Spitzen-Technologien wie z. B. die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT), die Bio- und optischen Technologien oder die Nanotechnologie, würden die Vorteile des deutschen Wirtschaftsmodells und damit die Stärken deutscher Unternehmen in den sogenannten „reifen" Industrien mit allen ihren Konsequenzen ignorieren. Man sollte außerdem nicht übersehen, wie hoch auch bei unseren derzeitigen Produkten und Prozessen der Hightech Anteil ist.
Die ständigen Bemühungen, ein gutes Produkt oder einen guten Prozess noch besser zu machen, spielen eine entscheidende Rolle bei der Steigerung von Effektivität und Effizienz und der Entwicklung forschungsintensiver Produkte und wissensbasierter Dienstleistungen. Zwar ist die Entwicklung der „reifen" Produkte mit einer „hochwertigen Technologie" (z. B. Automobilindustrie, Maschinenbau) relativ anspruchsvoll, sie ist jedoch im Vergleich zur Spitzentechnik ( Mikroelektronik, Halbleiter) weniger forschungsintensiv.
Eine künftige stärkere Orientierung Deutschlands auf Spitzen-Technologien, die international hohe Wachstumsraten erwarten lassen, würde die Wachstums- und Beschäftigungswerte der derzeitigen exportorientierten Industriesparten wie Maschinenbau, der Automobilindustrie, der Elektrotechnischen oder der Chemischen Industrien mit ihren Produktionen nicht kompensieren können. Hinzu kommt, dass in der Informations- und Kommunikationstechnik eine Schwäche Deutschlands liegt und es großer Anstrengungen bedürfte, zu dem Vorsprung amerikanischer Unternehmen aufzuschließen.
Deutschland nimmt bei der IKT, die eine der wichtigsten Schlüsseltechnologien ist, im weltweiten Vergleich der Industrieländer nur eine mittlere Position ein. In den 1980er-Jahren hatte Siemens auf die Bedeutung der Zukunftssicherung des Unternehmens durch die technologische Entwicklung hingewiesen und auch darauf, welche Rolle die Mikroelektronik und die Digitalisierung künftig spielen würden. Als Anwendungsgebiete, in denen Siemens den Trend setzen wollte, wurden definiert: Office of the Future, Network of the Future, Factory of the Future. Nach bemerkenswerten Erfolgen auf den Gebieten Office of the Future (1985 wurde das auf ISDN basierte Bürosystem Hicom vorgestellt) und Network of the Future (hier entwickelte Siemens 1980 die digitale Vermittlungstechnik EWSD) wurden nach der Deregulierung der nationalen Märkte und der Privatisierung der Deutschen Bundespost in den 1990er-Jahren die Aktivitäten bei der IKT zurückgefahren und – wie erwähnt – später eingestellt.
Wegen des rasanten Vordringens der Mikroelektronik hatte der technische Fortschritt erheblich zugenommen und die Produktzyklen wurden immer kürzer. Es war zu Fehleinschätzungen des Marktes mit entsprechenden Umsatz- und Ergebniseinbrüchen gekommen. Der technische Fortschritt auf dem Gebiet der IKT verlangte hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung und ein Management mit Visionen, das hätte erkennen müssen, dass die Entwicklung nicht mehr durch kleine Schritte erfolgt sondern durch große Sprünge. „Start second and end first" mit dieser bei Siemens bisher praktizierten Vorgehensweise konnte man im Zeitalter der Globalisierung nicht mehr überleben.
Gerade ein Land, das bei der ökologischen Neugestaltung von Industrie, Verkehrs- und Energiesystemen zu den Vorreitern (und Nutznießern) zählen will, konnte und kann nicht bei dieser Schlüsseltechnologie, ohne die dieser Umbau undenkbar ist, den Nachzügler spielen. Nach dem Ausstieg von Siemens aus der Nachrichtentechnik gibt es nur noch wenige deutsche Unternehmen wie die Deutsche Telekom oder SAP, die als Global Player bezeichnet werden können. Allerdings verfügen international starke Unternehmen, wie auch Siemens, heute noch über eine beachtliche Inhouse-Softwarekompetenz.
Für die Factory of the Future entwickelte Siemens Automatisierungssysteme, die zu einem Markterfolg wurden. Mit der Vision von CIM (Computer Integrated Manufacturing) entstand in den 1980er-Jahren erstmals der Gedanke, die Leistungserstellungsprozesse eines Unternehmens ganzheitlich zu betrachten und durch integrierte IT-Systeme zu unterstützen. Ziel von CIM war eine durchgängige Informationsverarbeitung auf Basis einer funktionsübergreifenden Datenbasis. Die vielerorts eingeführten Applikationssysteme brachten häufig nicht den geplanten Nutzen. Der Grund war die zu große Komplexität der Thematik, die zur damaligen Zeit unterschätzt wurde. Trotzdem war der Grundgedanke der funktionsübergreifenden integrierten Informationsverarbeitung richtig.
Mit der Entwicklung in der Informationstechnik werden sich auch die Strukturen in der Automatisierungstechnik verändern. Der Einzug der Internettechnologie in die Produktions- und Logistikprozesse wird heute als Chance für die Industrie betrachtet. Als Beispiel für neue Entwicklungen gilt das Konzept „Industrie 4.0". Dieser Begriff steht für die Integration der Internettechnologie in Produktionsprozesse, der als 4. industrielle Revolution bezeichnet wird. Mit dem Ziel, die deutsche Industrie energieeffizienter und kostensparender zu gestalten, sollen nach Konzept der „Forschungsunion Wirtschaft-Wissenschaft" die Maschinen mehr Autonomie erhalten. Kern der Philosophie sind cyber-physikalische Systeme – kurz CPS -, die für Produktionsabläufe sorgen, bei denen das Werkstück selbst zum Informationsträger wird. Das Werkstück soll damit die notwendigen Produktionsabläufe prägen. Mit „Industrie 4.0" soll die deutsche Industrie komplett neu ausgerichtet werden (D. Späth, Fraunhofer IAO).
Die Konzentration auf Spitzentechnologien und auf Wachstumssparten ist ein wichtiger Schritt, damit sich Deutschland auch künftig auf dem Weltmarkt erfolgreich behaupten kann. Die Bundesrepublik wird sich, schon aufgrund der hohen Arbeitskosten, der demographischen Entwicklung sowie mangelnder natürlicher Ressourcen auf die Produktion und Veredelung von Wissen weiter spezialisieren müssen. Damit muss Innovation zur Kernkompetenz Deutschlands werden. Innovation ist heute, mehr denn je, unverzichtbar als Voraussetzung für den individuellen Unternehmenserfolg.
Allerdings fehlen künftig Entwickler und Fachkräfte in den MINT-Berufen d. h. bei den Mathematikern, Informatikern, Naturwissenschaftlern und Technikern. Hierauf muss die Politik in Deutschland reagieren. In fast allen Industriebereichen nimmt bei den Produkten und Prozessen der Elektronik- und Softwareanteil zu. Heute entfallen in der Automobilindustrie bereits 40 Prozent der Herstellkosten eines Fahrzeugs auf Elektronikkomponenten, Software und Leitungen. Mit dem Einzug des Internets ins Auto wird der Anteil der Elektronik bis zu 75 Prozent steigen.
Diese Entwicklung muss zu einem Umdenken in der Ausbildung führen. Institutionen der Ausbildung und Erziehung in der Wissensgesellschaft werden immer wichtiger. Die deutschen Bildungseinrichtungen sind bislang nur unzureichend auf die Herausforderungen der Wissensgesellschaft („Lebenslanges Lernen") vorbereitet. Bundesweit wird für Sozialleistungen siebenmal so viel ausgegeben wie für Bildung. Hierüber muss diskutiert werden, wenn man sich Gedanken über die Zukunft der Industrie und damit der Produktion macht. Die Bildungsinvestitionen zu erhöhen, sollte eine dringende Aufgabe für die Politik sein.
Bedarf an einfachen Arbeitsplätzen - trotz Hightech
Man muss aber auch erkennen, dass der Weg in die Wissensgesellschaft zum Ausschluss Vieler aus der modernen Arbeitswelt führen kann. Es entstehen Tätigkeiten, die im gesteigerten Maße auf Wissen, jedenfalls auf dem Umgang mit Informationen beruhen. Die Talente der Menschen sind jedoch unterschiedlich, und viele haben nicht die Ausbildung, Informationen nicht nur als Instrument der Anwendung, sondern als Quelle neuer Lösungen einzusetzen.
Wenn man das Wissen und die Hochqualifizierung der Menschen zur wesentlichen Ressource unseres Landes erklärt, dann macht man die angelernte Arbeit allerdings zum Auslaufmodell – und dies in einer Zeit, in der die Arbeitsmarktpolitik eine hohe Priorität hat bzw. künftig wieder haben wird. Die Arbeitstugenden, die in der einfachen Produktion zum Zug kommen und die lange Zeit ganz fraglos Anerkennung fanden, werden dann entwertet. Auch in einer Wissensgesellschaft muss es hinreichende Beschäftigungsmöglichkeiten für Un- und Angelernte auch in der Industrie geben. Auf Dauer kann kein 80-Millionen-Land es sich leisten, alle weniger qualifizierten Arbeitnehmer vor die Tür zu setzen und zu alimentieren. *
Um Arbeitslosigkeit bei einfachen Tätigkeiten zu verringern, müssen mehr Anstrengungen darauf gerichtet sein, die Bildung und die Qualifikation der jungen Menschen zu verbessern. Viele Hauptschüler sind nicht berufsbildungsfähig und eine zu große Zahl bricht die Lehre ab.
Aber auch die Industrie muss ihren Beitrag leisten. Gefragt sind Arbeitsmodelle, in die weniger qualifizierte Arbeitskräfte integriert werden können. Zurzeit wird darüber diskutiert, ob neben der dreijährigen Standardausbildung nicht auch Abschlüsse nach ein oder zwei Jahren ermöglicht werden sollten. Bevor man Mitarbeiter nur anlernt, könnte man sie durch eine einjährige Ausbildung an das System der Berufsausbildung heranführen.
Dabei ist zu beachten, dass durch Automatisierung und Rationalisierung, von denen vor allem gering qualifizierte Arbeitnehmer betroffen sind, seit Jahren das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen, gemessen in Stunden, in der deutschen Wirtschaft sinkt. So wurde 1991 noch gut 60 Mrd. Stunden gearbeitet, 2011 waren es nur noch knapp 58 Mrd. Im gleichen Zeitraum ist das Bruttoinlandsprodukt nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) um 27 Prozent gestiegen. „Mehr produzieren mit weniger menschlicher Arbeitskraft", dahinter verbirgt sich eine enorm gestiegene Produktivität und – eine Veränderung der Arbeitswelt.
Herausforderungen für Wirtschaft, Staat und Gesellschaft
Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass die Erfolge der deutschen Industrie vor allem auf der Verbesserung des Bestehenden und nicht auf der Entwicklung von Spitzen-Technologien basieren. Die Anstrengungen, die vor uns liegen, müssen daher darauf gerichtet sein, die deutsche Wirtschaft auf breiter Front in die neuen Hochtechnologien und Informationsdienstleistungen zu führen. Dazu sind hohe F&E-Aufwendungen zielgerichtet für die Trends der Zukunft, in Gesundheit, Energie, Umwelt, Mobilität und Sicherheit erforderlich. So primär die Rolle der Unternehmer hier ist, sie brauchen darüber hinaus für den notwendigen massiven Vorstoß in die neuen Technologien ein umfassendes Zusammenwirken mit dem Staat, eine mutige Industriepolitik sowie eine staatlich finanzierte Forschung. Industriepolitik ist nicht automatisch mit Subventionen gleichzusetzen. Sie kann ordnungsrechtlich und regulatorisch Weichen stellen, Brücken zwischen Wissenschaftsbetrieb und Unternehmen bauen, bürokratische Hemmnisse beseitigen, als Ausfallbürge mit Garantien helfen und gegen unfaire Wettbewerbspraktiken schützen.
Altbundeskanzler Schmidt sprach die „Zerfaserung der Wissenslandschaft Deutschland" an und nannte als Beispiel den Gesundheitssektor. „In Amerika gibt es seit dem Zweiten Weltkrieg vier nationale Institutes of Health, und die haben es fertiggebracht, die Vereinigten Staaten von Amerika in die Spitze der medizinischen Forschung zu heben. Die medizinische Versorgung der amerikanischen Nation ist schlechter als die hier in Deutschland. Aber der medizinische Forschungsvorsprung ist unleugbar. Das heißt, das föderativ verfasste Amerika hat auf diesem Feld durch Zentralisation eine Glanzleistung zustande gebracht".
Auch bei der Hinwendung zu neuen Produktinnovationen behält die Produktionstechnik ihre Funktion als Querschnitts- und Schlüsseltechnologie. „Die Herstellung jedweder Produkte – vom anspruchsvollen und hoch innovativen Hightech-Produkt bis hin zum einfachen Lowtech-Erzeugnis – basiert auf dem Vorhandensein entsprechender Produktionstechnologien, deren Spektrum vom kompletten Fabriksystem bis hin zur einzelnen Bearbeitungsmaschine reicht" (Hirsch –Kreinsen, TU Dortmund). Durch Innovationen, durch Einsatz neuer Technologien und innovativer Produktionstechniken - wie „Green Production Technologies" und ressourceneffiziente Produktion – sowie durch Einbindung der Internettechnologie in die Produktionsprozesse können die bestehenden Wettbewerbsvorteile ausgebaut werden.
Für kleine und mittelständische Unternehmen sind die Kosten und Risiken für produktionstechnische Entwicklungen neuer Produkte oftmals zu groß und mit hohen Risiken verbunden. Daher ist auch hier staatliche Wirtschafts- und Innovationspolitik gefordert, die weit stärker als bisher produktionstechnische Entwicklungen berücksichtigen sollte.
Die Hochschulen und Universitäten haben im Innovationsprozess eine doppelte Verantwortung. Sie dienen einerseits als Ausbildungsstätte für kreatives F&E-Personal und sind andererseits Impulsgeber, Forschungseinrichtung und Kooperationspartner. Leider weist im internationalen Vergleich Deutschland z. Zt. einen relativ niedrigen Anteil an Hochschulabsolventen in den Natur- und Ingenieurwissenschaften (MINT-Fächer) auf. Eine Steigerung der Attraktivität und des praxisorientierten Ausbaus der Ingenieurausbildung sollte das Ziel sein. Hier sind die Politik und Gesellschaft gefordert: Es muss uns gelingen, unser Potenzial für universitäre Bildung besser auszuschöpfen.
Dabei spielt das gesellschaftliche Innovationsklima eine wichtige Rolle. Das Innovationsklima hängt wiederum von der Einstellung der Politik, der Menschen, der Wirtschaft, der Verbände und der Öffentlichkeit zu Wissenschaft, Technologie, Forschung und Entwicklung ab. Es sei daran erinnert, dass z. B. die Mikroelektronik als Basistechnologie, ohne deren Beherrschung wir alles andere, was darauf aufbaut, auch nicht beherrschen würden, in Deutschland lange Zeit als Jobkiller verteufelt wurde. Heute sehen wir, welche Auswirkungen diese Meinungsmache für unsere Volkswirtschaft hat. Wir müssen uns von einer risikobefürchtenden zu einer chancennutzenden Gesellschaft wandeln. Dazu gehört ein klares Bekenntnis zu Innovationen in neue Produkte und Technologien. Hier muss auch an die Bereitschaft der Unternehmen appelliert werden, sich stärker für neue Produkte und Technologien zu öffnen. Bei den derzeitigen Erfolgen der deutschen Wirtschaft mit herkömmlichen Produkten fehlt manchen Unternehmen der Anreiz, nach neuen Wegen zu suchen.
Managementfehler der letzten Zeit bestätigen aber auch, wie wichtig für eine industrielle Produktion kreative Unternehmer sind. Viele Führungskräfte in den Unternehmen haben kaum Produktionserfahrungen, sie sehen die Produktion als Kostenfaktor und erkennen nicht, welche Bedeutung die Produktion als Wettbewerbsfaktor hat bzw. haben kann. Wenn „Made in Germany" wieder die Bedeutung erlangen soll wie in der Vergangenheit, dann müssen Produktivität, Qualität und Flexibilität entsprechende Zielvorgaben sein; und es müssen neben der Produktionstechnik auch die Produktionswirtschaft, die Logistik und die Arbeitsorganisation einen hohen Stellenwert in den Unternehmen erhalten.
Da eine Steigerung der Produktivität der manuell arbeitenden Menschen in der Fertigung künftig allein keinen wesentlichen Wertzuwachs mehr bewirken kann, wird die Produktivität der nicht manuell werkenden Arbeitnehmer, d. h. der Wissens- und Dienstleistungsarbeiter, in Zukunft für das Überleben eines Unternehmens in der globalisierten Welt entscheidend sein. Zur Produktivitätssteigerung im produktions- und produktnahen Dienstleistungsbereich kann zurückgegriffen werden auf bewährte Methoden zur permanenten Verbesserung in der Produktion. „Der Shopfloor ist der Spiegel des Managements" – diese Philosophie von Taichi Ohno, dem Erfinder des Toyota-Produktionssystems und Entwickler der Basismethoden für das „Kanban"-System und die „Just-in-time"-Produktion hat in der gesamten Wertschöpfungskette Gültigkeit. (VDI-Z 9/2013). Das Toyota-Produktionssystem ist nicht nur ein Fertigungssystem. Es offenbart - wie viele Beispiele zeigen - seine ganze Stärke erst in der Anwendung als umfassendes Managementsystem.
Die deutsche Wirtschaft ist durch Industriearbeit stark geworden. An der Industrie mit ihrer Produktion und ihren produkt- und produktionsnahen Dienstleistungen hängt bislang unser Wohl-stand. Die Produktion in Deutschland muss auch weiterhin Treiber für Wertschöpfung und Beschäftigung sein. Die Auswirkungen der Globalisierung und die zunehmende industrielle Vernetzung sollten Anlass sein, über die Zukunft der Arbeit in der Produktion und über ihre Konsequenzen für die Wirtschaft und Gesellschaft nachzudenken.
* In der Studie „Einfacharbeit in der Industrie" der TU Dortmund vertreten der Wirtschafts- und Industriesoziologe Hirsch-Kreinsen und Partner die These, dass Einfacharbeit kein Auslaufmodell in der Wirtschaft ist. Fast jeder vierte in der Industrie Beschäftigte leistet ausschließlich einfache Arbeit, für die keine Berufssausbildung nötig ist und die rasch erlernt werden kann. „Auch in Deutschland werden weiterhin zu einem hohen Prozentsatz vergleichsweise einfache Produkte hergestellt." Das geschieht vor allem in der Kunststoff- und Gummiproduktion sowie in den Branchen Ernährung, Recycling, Papier und Druck. In solchen Wirtschaftszweigen arbeitet rund die Hälfte der in der Industrie Beschäftigten in Deutschland, und hier sind mehr als 30 Prozent der Belegschaften Einfacharbeiter. In der Automobil- und Elektroindustrie sowie im Maschinenbau, die stärker im Blick der Öffentlichkeit stehen, ist der Anteil der Stellen mit geringen Anforderungen allerdings bedeutend geringer. Resümee: Es existiere ein nachweisbarer Sockel industrieller Einfacharbeit in Deutschland, so Hirsch- Kreinsen.
Den Forschungsergebnissen der TU Dortmund ist auch zu entnehmen, dass jeder zweite Einfacharbeiter eine Berufsausbildung absolviert hat. Qualifizierte Kräfte werden dabei häufig fachfremd auf Einfacharbeitsplätzen eingesetzt. Daraus ist zu ersehen, dass die Arbeitgeber Wert auf „qualifizierte" Mitarbeiter legen, die eine positive Grundeinstellung zur Arbeit mitbringen.
Prof. Dr. Bodo Eidenmüller, Oktober 2013